Erneuter Brandanschlag auf Baufirma Hentschke

Auf die Baufirma Hentschke aus Bautzen hat es den achten Brandanschlag gegeben. Diesmal brannte ein Bagger in Berlin. Die Geschäftsführer und die AfD kritisieren Rechtsstaat und Medien.

 

Berlin/Bautzen. Auf das ostsächsische Unternehmen Hentschke-Bau hat es erneut einen Brandanschlag gegeben. Firmensprecher Falk S. Al-Omary teilte am Mittwoch mit, die Attacke habe sich in der Nacht von Montag auf Dienstag dieser Woche auf einer Baustelle in Berlin-Adlershof ereignet. Dort baue Hentschke eine neue Fuß- und Radwegbrücke.

Der Brand sei schnell unter Kontrolle gebracht worden, der Sachschaden diesmal eher gering ausgefallen. Dennoch müsse der beschädigte Bagger wieder instandgesetzt werden. Inzwischen ist ein Bekennerschreiber auf einer Internet-Plattform aufgetaucht, die dem linksextremen Spektrum zuzuordnen ist. Der Anschlag in Berlin ist bereits der achte seit November 2019, die Schäden summieren sich dem Firmensprecher zufolge auf eine „Summe im oberen sechsstelligen Bereich“. Das Landeskriminalamt Sachsen vermutet die Täter im linksextremen Spektrum, gleichwohl sind in sechs Fällen die Ermittlungen bereits eingestellt worden.

Die Geschäftsführer Jörg Drews und Thomas Alscher sehen inzwischen „die Gefahr, dass die permanente Gewalt nicht nur gegen unser Unternehmen zur Gewohnheit wird“. Die Attentate gingen weit über den täglichen Vandalismus hinaus, der sich leider gleichermaßen etabliert habe. Die Firmenchefs kritisierten die Sicherheitsbehörden. „Wenn Gewalttäter nicht ermittelt und Sachbeschädigungen als kleine Jugendsünde abgetan werden, verharmlosen wir Gewalt und ermutigen die Täter.“

Ähnlich äußerte sich die AfD. Deren Bautzener Landtagsabgeordneter Frank Peschel erklärte, der neuerliche Brandanschlag sei „inakzeptabel und eine staatliche Bankrotterklärung gegenüber linker Gewalt“. Die „untätige Staatsregierung“ trage eine Mitverantwortung. Die eingestellten Ermittlungen in den Altfällen müssten wieder aufgenommen werden.

Die Firmenchefs betonten, die Gewalt gegen das Unternehmen ende nicht an Baustellen und Geräten. Schmierereien auch an privat genutzten Fahrzeugen und Bedrohungen gegen Mitarbeiter nähmen ebenso zu. Mitschuld an dieser Entwicklung hätten auch manche Medien „mit ihrer einseitigen, relativierenden und teils unwahren Berichterstattung“. Sie verharmlosten zunehmend derartige Anschläge.

Die Hentschke Bau GmbH hat mehr als 700 Beschäftigte. Außer dem Firmensitz in Bautzen hat die Gesellschaft noch Standorte in Dresden und Erfurt. Erst in der vorigen Woche hatte das FAZ-Institut Hentschke-Bau als „starke Marke“ in deutschen Baubranche ausgezeichnet. (SZ/uwo)

passiert am 26.04.2023

Fast alle Verfahren zu Brandanschlägen auf Hentschke Bau eingestellt

Seit November 2019 wurden sieben Brandanschläge auf die Bautzener Firma Hentschke Bau verübt. Das LKA ordnet sie dem linkspolitischen Spektrum zu. Sechs der Fälle sind bereits eingestellt.

Dresden/Bautzen. Sechs der sieben Ermittlungsverfahren wegen der Brandanschläge auf die Bautzener Firma Hentschke Bau GmbH sind eingestellt worden. Das geht aus einer Antwort von Innenminister Armin Schuster (CDU) auf eine Anfrage des AfD-Landtagsabgeordneten Frank Peschel hervor.

 

Dem Innenminister zufolge erfasste die Polizei seit November 2019 sieben „politisch links motivierte Brandstiftungen“ gegen das Bauunternehmen:

 

am 5. November 2019 wurden am Firmensitz in Bautzen eine Zugmaschine, ein Tieflader, ein Mobilkran und ein Walzenzug schwer beschädigt oder zerstört;
am 15. November 2019 brannten in der Äußeren Neustadt in Dresden vier Dienst-Pkw des Unternehmens aus;
am 15. Januar 2020 erwischte es auf einer Baustelle im Leipziger Stadtteil Anger-Crottendorf einen Bagger und einen Hydraulikbagger;
am 25. September 2020 wurde ebenfalls auf dieser Bausteller ein weiterer Bagger angezündet;
am 19. November 2020 zerstörte ein Feuer einen Minibagger im Leipziger Stadtteil Sellerhausen-Strünz;
am 10. Februar 2022 brannte wieder ein Dienst-Pkw, diesmal im Dresdner Stadtteil Löbtau;
am 4. November 2022 brannte wieder ein Bagger in Sellerhausen.

Lediglich im letzten Fall werde noch ermittelt, teilte der Innenminister mit. In allen Verfahren habe das Landeskriminalamt Sachsen mit hoher Intensität und aller gebotenen Sorgfalt ermittelt und dabei sämtliche Ansätze ausgeschöpft. Dennoch hätten bislang keine tatverdächtigen Personen ermittelt werden können.

Peschel bezeichnete Schusters Auskünfte als „inakzeptabel und beängstigend zugleich“. Er könne nicht nachvollziehen, „dass der Staat den linken Terror gegen einen der größten Arbeitgeber und Steuerzahler in der Oberlausitz offenbar akzeptiert“.

Die Hentschke Bau GmbH machte 2021 mit etwas mehr als 700 Beschäftigten rund 98 Millionen Euro Umsatz und 8,4 Millionen Euro Gewinn. Das geht aus dem Mitte Dezember 2022 veröffentlichen Konzernabschluss hervor. Das Unternehmen war unter anderem mit einer Spende an die AfD in die Schlagzeilen geraten sowie mit den politischen Aktivitäten von Geschäftsführer Jörg Drews, der dafür eine Zeitlang unter anderem die IT-Infrastruktur des Unternehmens benutzt hatte. (SZ/uwo)